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Matthias Hemetsberger

1919: Neuregelung des Reise-und Sommerverkehrs im Land Salzburg

Damit wurde geregelt, dass in den „Fremdenverkehrs –Gemeinden“ u. a. auch in Seeham
Sommeraufenthaltsbewilligungen in der Regel nicht erteilt werden. Durch die Verordnung ist vorgesehen, dass zugereiste oder zum Sommeraufenthalte zugelassene Personen, welche Lebensmittel verbotswidrig erwerben, oder bei Ankauf von Lebensmittel die ortsüblichen Preise überzahlen, zwangsweise zum Verlassen des Landes verhalten werden können. Übertretungen dieser Verordnung unterliegen Geldstrafen bis zu 5.000 Kronen oder Arrest-strafen bis sechs Wochen . 

Die Kontrolle wird aufs strengste gehandhabt. Gasthausbesitzern, Wohnungsinhabern und Gastwirten kann bei Übertretung die Gewerbeberechtigung entzogen werden.“
Am 12. August 1919 schreibt das Salzburger Volksblatt, dass Überwachungsbeamte, welche in Seeham Fremdenkontrollen durchgeführt haben, feststellten, dass der „Wirtschaftsrat“ der Gemeinde Seeham ( ein Ausschuss der Gemeindevertretung) Aufenthaltsbewilligungen ohne Berechtigungen ausgestellt habe und eine Anzahl von Personen ausgewiesen wurden.
Am 18. August 1919 wird im Salzburger Volksblatt allerdings diese Meldung auf Ersuchen des Seehamer Wirtschaftsrates widerrufen. Diese Verordnung der Landesregierung bezüglich der Sommergäste ist aufgrund der Notsituation nach dem Ersten Weltkrieg zu verstehen. 

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Milch, Fett, Eier und Fleisch mussten aus der Landwirtschaft für die Ernährung der übrigen Bevölkerung, vor allem für die des städtischen Bereiches, abgeliefert werden. Es wurden Ausweise über die Ablieferungen geführt und in den Zeitungen veröffentlicht.
So schreibt das Salzburger Volksblatt am 30. Juni 1919,  dass Seeham - Anzfelden  217 Liter Milch abgeliefert hat.

Am 23. Juli berichtet ebendiese Zeitung, dass vom 15. Juni bis 19. Juli 1919 im Bezirk Salzburg-Umgebung 15.113 Stück Eier aufgebracht wurden (davon in Seeham 450). „Dazu kommen 2771 von den Organen des Überwachungsamtes und der Gendarmerie beschlagnahmte Eier.“
In der Gemeindevertretung gab es eine Getreideaufbringungskommission für die Ablieferung von Getreide.
Da von der Bezirkshauptmannschaft Salzburg die Zuteilung von Mehl („Mehlzuschüben“) für die „Nichtselbstversorger“ (die keine Bauern waren) vom 23. 8. bis 7.9.1919 ausblieb und dadurch „die Lebensmöglichkeit (für Nichtselbstversorger) in frage gestellt ist“, wird am 14. September 1919 im Gemeindeausschuss beschlossen, von der Getreidelieferung nach Salzburg den Gegenwert der „Mehlzuschübe“ abzuziehen. Sollte die BH dagegen Einspruch erheben, so werde die Einstellung der Fleisch- und Milchlieferung erfolgen.

Bezüglich der Fleischablieferung werden am 4. Mai 1919 zwei Gemeindeausschuss-Mitglieder beauftragt, die Ablieferung des Wochenschlachtviehkontingents von 1.300 kg für nach Salzburg sicherzustellen.
1921 konnten die einschränkenden Maßnahmen bezüglich der Sommergäste gelockert werden. 192 Personen wurden als Gäste registriert, die allerdings meist mehrere Wochen blieben.
Der Fremdenverkehr setzte in Seeham relativ früh ein und ist eng mit dem Bau der Eisenbahn von Wien nach Salzburg (1860 Inbetriebnahme) verbunden. Bereits 1874 → erschien die erste Werbe- Beschreibung von Seeham als Ort für „Sommergäste und Touristen“.

Regelung des Reise- und Sommerverkehrs → 

Botanik 1873 → 

aus "Österreichische Nationalbibliothek ANNO"

Auch das ist interessant.

So werden in der Publikation von waLLnöfer & ViteK (1999) über die Gattung Drosera in Österreich nicht wenige VierhapperBelege aus dieser Zeit als Belegdaten angeführt (z. B. Drosera anglica: bei Seeham) im Bundesland Salzburg, 24.7.1873 und im Ibmermoor am Häretingersee, 23.7.1875; Drosera rotundifolia: im Leopoldskronmoor bei Salzburg, 22.07.1873; Drosera intermedia: im Leopoldskronmoor bei Salzburg, 5.8.1872 und im Ibmermoor bei Eggenham, 22.7.1875; Drosera × obovata: bei Seeham,) 24.7.1873). Einige weitere interessante Funde in dieser Zeit: Am 28.7.1873 fand er Helosciadium repens in Moorgräben bei Glanegg in Salzburg (WU 0032738), am 26.7.1873 Liparis loeselii im Moor beim Egelsee ober Mattsee (WU 0034760) und im Juni 1874 Myricaria germanica in der Salzachau bei Wildshut (WU 0064878).
„Correspondenz. Ried, am 29. September 1888. Ich botanisirte im heurigen Jahre während der Ferien in der Umgebung von Oberndorf und Mattsee, und es gelang mir, einige für die Flora von Salzburg sehr interessante Funde zu machen. Ganz neu für Salzburg sind: Cladium Mariscus R. Br. an den Eglseen oberhalb Mattsee, welches bisher nur an der Salzburger Grenze im benachbarten Bayern aufgefunden wurde; Bromus serotinus Ben. in der Bachschlucht bei Seeham.) (Von meinem Vater auch am Gaisberg bei Salzburg beobachtet.)