Das Archiv-Team im Kulturdorf Seeham: alte Ansichten
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Matthias Hemetsberger

Bienenwetter
Badewetter

Wer sich in diesem Jahr Im Mai über das Wetter geärgert hat - es hat auch in früheren Jahren im Frühjahr und Sommer schlechtes Wetter gegeben.
Der Bienenvater Franz Kaltenegger sen. hält in seinen Aufzeichnungen über das Bienenwetter, die uns sein Sohn Franz Kaltenegger jun. dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat, im Jahr 1981 fest, dass es vor 40 Jahren - im April-Mal 1981 - durch drei Wochen ständig geregnet hat.

Auch der Wiener Sommergast Alois Pfanni, der im Februar 1944 wegen der Bombengefahr in Wien nach Seeham gekommen ist, schreibt im Jahr 1948:

Es regnet. regnet ohne Ende. wie es nur in Salzburg regnen kann. Es bleibt nichts übrig, als im Zimmer zu bleiben. Die meisten Unterkünfte der Sommerleute sind aber mehr oder weniger nur Behelfswohnungen. Eigentlich nur als Schlafgelegenheit gedacht. Die Kinder, eingeschlossen im engen Raum, wissen wegen Mangel an Spielzeug mit der Zeit nichts anzufangen und werden launisch, dadurch werden die Eltern nervös. Alle Gespräche drehen sich um das elende Wetter und die Aussicht auf Änderung. So anheimelnd eindrucksvoll der See bei Schönwetter wirkt, bei diesem Wetter wirkt sein Anblick fast bedrückend, dunkel und düster erscheint er uns.

Die Leute horchen auf alles, was auf eine Wetterbesserung hindeutet.

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Der alte Mesner Martin sagt für die nächsten Tage Schönwetter voraus. Er habe ein untrügliches Vorzeichen dafür.
Das Marmorpflaster der Glockenstube in der Kirche ist seit heute morgens nicht mehr feucht und nass, sondern wieder staubtrocken. 

Der Alte gilt im Ort als kundiger Wetterprophet. Seine kranke, große Zehe soll bei diesen Prophezeiungen eine Rolle spielen. Der Regen schlägt sich auch auf das Gemüt des Besitzers des Huberbades nieder. Während der bloßköpfige Badebesitzer Franz Huber an schönen Sommermorgen bloßfüßig in guter Laune mit einem Radelbock Grünfutter heimführt und dabei ein lustiges Liederl vor sich her summt, gießt er an solchen Schlechtwettertagen im kühnen Schwunge mit einem langstieligen Schöpfeimer Gülle über seine Badewiesen, um den Graswuchs zu fördern. Stellt sich wider Erwarten bald darauf Schönwetter ein, das zum Baden einlädt, so liegt über der Badewiese ein scharfer Geruch. 

Im Büchlein über das "Seehamer Badewesen" beschreibt Pfannl, dass der Geruch unterschiedlich wahrgenommen wurde:

Am nächsten Nachmittag sodann
viel Badegäste kommen an.
Im Grase lagern dazumal
Frau Ingrid und Ihr Herr Gemahl.
Sie sagt: Kurt schnuppere im Grase
recht aufmerksam mit deiner Nase.
Ich riech´ sogar durchs Badetuch
Ganz köstlich feinen Erdgeruch.