Das Archiv-Team im Kulturdorf Seeham: alte Ansichten

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(Fürstin) Ellen zu Windisch-Graetz. Ihre Tochter Stefanie ging 1956 die Ehe mit Josef Christoforetti ein, die 1964 geschieden wurde. Nach 10 Jahren, 1977, wurde das Haus in Matzing verkauft. Damit endet die kurze Episode des Hochadels in Seeham. 


Matthias Hemetsberger

Eine historische Episode:
10 Jahre Hochadel in Seeham

Zum Bild:
Durch etliche Standortwechsel der ehemaligen Sammlung Alois Waltran war das Bild in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch einen Kunstexperten wurden wir auf die Bedeutung des Kunstwerks aufmerksam gemacht, allerdings hinderten uns die zu erwartenden Kosten für die Restaurierung, einen diesbezüglichen Auftrag zu vergeben. Im Spätherbst vorigen Jahres wagten wir uns an das Restaurierungsprojekt heran. Der Restaurator stellte fest, dass an einigen Stellen durch Silberfischchen weiße Flecken entstanden sind. Die Silberfischchen wurden entfernt und die Farbe retuschiert. Die Restaurierung ist sehr gut gelungen.

Ein Dankeschön an die Gemeinde, welche die Restaurierung finanziell unterstützte. Der historische Hintergrund zum Kunstwerk ist äußerst bemerkenswert.


Bei der "Gräfin" handelt es sich um (Fürstin) Ellen zu Windisch-Graetz, die 1967 zusammen mit ihrer Tochter, (Prinzessin) Stefanie, das Haus Matzing Nr. 49 (alte Hausnummer), die ehemalige Obermatzinger Mühle oder Berger Mühle erwarb. Damit führte, was die Herkunft der "Prinzessin" betrifft, der historische Bezug zurück in die Zeit des Hochadels der Kaiserzeit der österreichisch-Ungarischen Monarchie. Stefanie war
• die Ururenkelin von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth (Sisi)
• die Urenkelin von Kronprinz Rudolf und seiner Ehefrau Stephanie von Belgien
• die Enkelin von Erzherzogin Elisabeth von Österreich-verheiratete Elisabeth Windisch-Graetz und Otto zu Windisch-Graetz. Elisabeth hat gegen den Widerstand des Kaisers Otto zu Windisch-Graetz geheiratet, der vom Adelsstand her der Erzherzogin nicht ebenbürtig war. Der Kaiser willigte in die Heirat nur ein, indem die Erzherzogin auf die Thronansprüche verzichtete. Die Ehe ging bald nach dem I. Weltkrieg in Brüche, um die vier Kinder wurde jahrelang ein Sorgerechtsstreit geführt. Die Kinder wurden vom Gericht zwar dem Vater zugesprochen, doch hunderte sozialdemokratische Arbeiter hinderten den Richter und an die 20 Gendarmen, den Beschluss zu vollziehen, indem sie den Zugang zum Schloss Schönau blockierten , wo die Erzherzogin mit ihren Kindern wohnte. Dass sich sozialdemokratische Arbeiter für die Elisabeth Windisch-Graetz einsetzten, kam nicht von ungefähr: Elisabeth lernte 1921 den sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten (nach dem II. Weltkrieg von 1945-1947 Präsident des Rechnungshofes), Leopold Petznek, ihren späteren zweiten Ehemann, kennen, schloss sich dieser Partei an, war überzeugte Sozialdemokratin und engagierte sich vor allem bei den Kinderfreunden. Sie wird deswegen als “Rote Erzherzog in" bezeichnet.
• die Tochter von Ernst Weriand Windisch-Graetz (Eitern Otto zu Windisch-Graetz und Erzherzogin Elisabeth) und Ellen Windisch-Graetz, geborene Ellen Skinner aus Scheibbs.